
Einführung
Über das Modul

Hintergrund
Eine der drängendsten gesellschaftlichen Herausforderungen ist der Ausbau erneuerbarer Energien. Ziel von Beteiligungsverfahren ist es, die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende zu fördern, indem die Öffentlichkeit frühzeitig in die Planung von Vorhaben eingebunden, direkt und transparent informiert sowie in Entscheidungsprozesse einbezogen wird.
Zentrale Herausforderungen dafür sind die
- homogene Partizipationskultur: An Beteiligungsformaten wirken häufig bereits politisch oder sozial engagierte Zielgruppen mit hohem soziokulturellem Status mit. Eine „schweigende Mehrheit“ fühlt sich nicht angesprochen.
- Komplexität von Planungsverfahren: Die Kombination aus einem hohen Maß an Fachwissen und den rechtlichen Rahmenbedingungen schafft Raum für Unsicherheit und Misstrauen gegenüber der Ernsthaftigkeit von Beteiligung. Das führt zu Konflikten, in denen um die Einflussmöglichkeiten auf Entscheidungen und den „Wert“ von Beteiligung gestritten wird .
An diesen Herausforderung setzt BETEILIGT an: Es richtet sich an Personen, die Beteiligungsformate planen, zum Beispiel Mitarbeitende in kommunalen Behörden. BETEILIGT besteht aus zwei Teilen:
Teil 1: Grundlagen
vermittelt Wissen zu Beteiligung, Energiewende, Inklusion und Konflikten.
Teil 2: Werkstatt
bietet Schritt-für-Schritt-Leitfäden für die Durchführung eines inklusiven Beteiligungsprozesses oder einer Konfliktanalyse sowie Impulse für Dialogmethoden.
BETEILIGT wurde von der Konfliktakademie der Universität Bielefeld erarbeitet. Die ConflictA ist ein vom Bundesministerium für Forschung, Technik und Raumfahrt (BMFTR) gefördertes Projekt. Sie existiert seit Mitte 2023 und ist angesiedelt am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG).
Das Modul BETEILGT ist ein Ergebnis des Projekts „WissKON – Konfliktsensibel kommunizieren in der Energiewende – Konfliktbearbeitung trifft Wissenschaftskommunikation“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung, Technik und Raumfahrt im Wissenschaftsjahr Zukunftsenergie 2025.
Konfliktforschung & Energiewende
Die Energiewende ist ein politisch bedeutsames Thema. Ihre Umsetzung führt auch zu Konflikten in der Gesellschaft – insbesondere im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen, politischen Entscheidungen und gesellschaftlicher Akzeptanz. Sie ist also keine rein technologische Veränderung, sondern Teil eines gesamtgesellschaftlichen Wandels. Daher ist transdisziplinäres Wissen hier von großer Bedeutung — naturwissenschaftlich-technisches Wissen, Wissen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, aber auch Erfahrungswissen aus der Bevölkerung und unterschiedlichen Praxisfeldern.
In BETEILGT ist bestehendes Wissen aus der ConflictA eingeflossen, ergänzt um weiterführende Recherche und Perspektiven von Expert*innen, mit denen wir innerhalb des WissKON-Projekts kooperiert haben.
BETEILGT wird kein „Wundermittel“ zur Lösung aller Konflikte rund um die Vorhaben der Energiewende sein. Unser Ziel ist, einen Überblick in eine inklusive und konfliktsensible Gestaltung von Beteiligungsprozessen zur Energiewende zu bieten. Wir möchten all die gut aufbereiteten Wissensbestände nicht kopieren oder wiederholen, sondern einen Mehrwert schaffen für alle, die sich einen Überblick verschaffen, und Anstöße für die eigene Ideenentwicklung erhalten möchten.
Lernziele
GRUNDLAGEN-TEIL
Sie lernen…
…unterschiedliche Perspektiven von und auf Beteiligung wiederzugeben.
…wie eigenes Handeln oder vorhandene Strukturen Barrieren für andere Menschen verursachen.
….Ansätze einer Konfliktanalyse, mittels derer Sie Konfliktdynamiken frühzeitig erkennen und fallspezifisch präventiv entgegenwirken können.
….Merkmale von Polarisierung zu erkennen.
WERKSTATT-TEIL
Sie lernen…
…marginalisierte und übersehene Zielgruppen aktiv und zielorientiert zu berücksichtigen.
…unterschiedliche Zielgruppen passend anzusprechen und in Beteiligungsprozesse zu involvieren.
… Ihre eigene Rolle im Konflikt zu reflektieren, mit aufkommenden Konflikten konstruktiv und ressourcenschonend umzugehen.
…polarisierten Standpunkten und Argumenten mit mehr Offenheit zu begegnen über ein neues Verständnis von Dialog.
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